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14-16.02.2020 Wenn Geschichte herausfordert: Über Reparationen und Wiedergutmachung
In einer „Gedankenallee“ reflektieren beide Schülergruppen über das Thema Reparationen und Wiedergutmachung und begründen, warum die Auseinandersetzung mit der Frage auch heute noch wichtig, relevant und bedeutsam ist.
Seht euch dazu das Kurzvideo der Schülerbegegnung des Lyzeums Distomo und der Deutschen Schule Athen vom 15. Februar 2020 an der Deutschen Schule Athen.
✎ Beitrag: Regina Wiesinger
"Auf euch kommt es an! Ihr seid es, die die Lehren aus diesem furchtbaren Krieg in die Zukunft tragen müssen!"
Mit diesen Worten rief der Bundespräsident in seiner Rede am 8. Mai 2020 anlässlich des Gedenkens an das Ende des 2. Weltkrieges und der Befreiung von Nationalsozialismus die Jugendlichen auf, die Erinnerung zu bewahren, aus ihr zu lernen und mit Hilfe dieser Erkenntnisse die demokratischen Strukturen der europäischen Gesellschaft von morgen mitzugestalten und zu prägen.
Die Schülerbegegnungsprojekte des Lyzeums Distomo und der Deutschen Schule Athen verstehen das Erinnern als Auftrag und Herausforderung, gemeinsam auch über schwierige und belastende Themen der deutsch-griechischen Beziehungen, nachzudenken, dort Brücken zu bauen, wo auch noch nach 75 Jahren tiefe Gräben bestehen.
Bildquelle: Schülerbegegnung DSA Lyzeum Distomo, Februar 2020, Fotoarchiv „DSA erinnert“.
In diesem Sinne diskutierten die Schüler_innen der Deutschen Schule Athen und des Lyzeums Distomo zwei Tage lang über die Notwendigkeit des Erinnerns an die Vergangenheit und über historische Verantwortung. Das heutige Deutschland trägt in besonderer Weise diese historische Verantwortung gegenüber Griechenland, da der deutsche Besatzungsterror tiefe Wunden hinterlassen hat und die Erinnerung an die deutschen Kriegsverbrechen tief im kollektiven Bewusstsein der Griech_innen verankert sind.
„Die Erinnerung fordert und verpflichtet uns“, betonte F. W. Steinmeier in seiner Rede anlässlich des Gedenkens an das Ende des 2. Weltkriegs. Was bedeutet das genau? Wozu fordert das Erinnern auf und wozu verpflichtet es die Deutschen?
Bildquelle: Schülerbegegnung DSA Lyzeum Distomo, Februar 2020, Fotoarchiv „DSA erinnert“.
Aus der Sicht der Schüler_innen fordert die Erinnerung dazu auf, sich ehrlich zur eigenen Schuld aus der Vergangenheit zu bekennen. Gleichzeitig verpflichtet das Erinnern, das begangene Unrecht zu begleichen.
Nach der Ansicht der SchülerΙnnen beginnt Erinnerung mit einer Einsicht und Erkenntnis, denen entsprechende Handlungen folgen müssen, damit diese Einsicht kein schwaches Lippenbekenntnis bleibt. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges fordert Griechenland Reparationen und Wiedergutmachung von Deutschland. Ist Deutschland seiner Verpflichtung nachgekommen? Wenn auch die Positionen und Meinungen in dieser Sache durchaus unterschiedlich sind, so gibt es eine umso eindeutigere Haltung der Schüler_innen beider Schulen in der Frage nach der grundsätzlichen Bedeutung und Berechtigung von Wiedergutmachung und Entschädigung für die Zerstörung, den Verlust und das Leid der Völker und Menschen, der Überlebenden und Nachkommen der Opfer.
Bildquelle: Schülerbegegnung DSA Lyzeum Distomo, Februar 2020, Fotoarchiv „DSA erinnert“.
Kurze Information zum Ort Distomo: Als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenangriff, bei dem drei deutsche Soldaten getötet worden waren, ermordete am 10. Juni 1944 eine Einheit der 4. SS-Panzer-Grenadier-Division 218 Einwohner, darunter 30 Säuglinge und Kleinkinder, auf grausame Weise. Neben Oradour und Lidice gehört Distomo, zu den bekanntesten europäischen Erinnerungsorten an die Gräuel des 2. Weltkrieges. Das Gedenken an das schreckliche Massaker wird am 10. Juni des laufenden Jahres zum 76. Mal geehrt.
18.-23.06.2023
DSA erinnert goes Berlin