So geraten Hunderte angeblich „bandenverseuchter“ griechischer Bergdörfer in den Zangengriff blutiger Besatzungslogik: Vertrauen die Einwohner beim Anmarsch deutscher Truppen vorherigen Zusicherungen und bleiben vor Ort, laufen zumindest die Männer Gefahr, „vorsorglich“ in ein Geisellager transportiert zu werden – sofern man sie nicht umgehend zur „Sühnung“ irgendeiner Partisanenaktion liquidiert. Flüchten sie, wird die Flucht mit Zugehörigkeit zum Widerstand gleichgesetzt und mit Erschießung bestraft; wiederholt (so in den so genannten „Märtyrerorten“ Kommeno, Klissura, Distomo u.a.) werden auch die Frauen und Kinder zu Opfern der perfiden Tötungslogik. Besonnene Befehlshaber versuchen schlimmste Auswüchse zu verhindern, doch verfügen die anderen über Rückendeckung im Führerhauptquartier, wo man das Abstreifen „aller europäischen Hemmungen“ verlangt. (Fleischer 1999, passim)
Allein für die Zeit ab Juni 1943 zählt eine (unvollständige) deutsche Auflistung 25.435 getötete Griechen – 91 pro Tag während der letzten Besatzungsmonate. Darüber hinaus werden 25.728 „Gefangene“ aufgeführt, über deren weiteres Schicksal nichts verlautet. (BA Freiburg, RH 19 VII/54, vgl. Fleischer 1999, S. 186, 222) Viele werden zur Fronarbeit ins Reich deportiert; ein Großteil kehrt nicht zurück. Andere werden als Geiseln exekutiert oder – um es in der menschenverachtenden Terminologie der Besatzer zu sagen – „aufgebraucht“.