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Katharina verfasst im Jahr 1942 einen Lebenslauf für die Zulassung zur Reifeprüfung.

✎  Beitrag: Alexander Tolias, Nikolaos Votsis, Aristomenis Zeus Kotatis

Familiärer Hintergrund:

Das Ziel des Vaters der Schülerin war es, sie deutsch zu erziehen. Das der Mutter, die eine Griechin war, aus ihr eine gute Hausfrau zu machen.

Wirtschaftliche, berufliche und soziale Stellung:

Die Schülerin hatte vermutlich keine finanziellen Probleme, da ihr Vater die erste Deutsche Schule in Alexandria mitgegründet hatte. Außerdem übersiedelte sie im Jahr 1933 nach Deutschland, was jedoch zu dieser Zeit sicher außergewöhnlich war, da die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen und einen nationalsozialistischen Führerstaat errichteten. Als sie im Herbst 1939 nach Griechenland zurückkehrte, weil der Krieg ausbrach, besuchte sie die Deutsche Schule Athen (DSA).

Nationale Zugehörigkeit und Identität:

In Bezug auf ihre nationale Zugehörigkeit war sie halb Griechin und halb Deutsche. Sie bevorzugte jedoch offensichtlich die deutsche Nationalität, da sie in ihren Lebenslauf mehr Liebe für Deutschland bekundete als für Griechenland.
Daher bezeichnet sie im Herbst 1939 auch ausdrücklich Deutschland als ihre Heimat, obwohl sie ihren ersten Lebensjahre in Griechenland verbracht hat. Jedoch schrieb sie, dass sie im Herbst 1939 wegen des Krieges „ihre Heimat“, also Deutschland,  verlassen musste.

Kindheitserlebnisse, -erinnerungen, Hobbies und Reisen:

Die Schülerin wurde am 20. März 1925 in Alexandria geboren und kann sich an ihre ersten Lebensjahre nicht erinnern. Mit viereinhalb Jahren besuchte sie einen katholischen Kindergarten. Dort fühlte sie sich wegen der „vielen religiösen Zeremonien“ nicht wohl und blieb deswegen bis zum 7. Lebensjahr zu Hause. Als ihr Vater die erste Deutsche Schule in Alexandria mitgründete, ging sie auf diese Schule. Im Jahr 1933 reiste sie nach Deutschland und mit 10 Jahren trat sie in die Deutsche Höhere Schule ein. Dort blieb sie bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Sie erzählte, dass „sie es als Kind liebte, mit ihren Puppen zu spielen“.

Gutachten der Lehrer/-innen (Originalzitate):

Sie war ein freundliches, hilfsbereites und bescheidenes Mädchen, aber jedoch auch „charaktermäßig völlig unausgeprägt und unreif“. Sie hatte geringe Entwicklungsmöglichkeiten. Im Fach Sport waren ihre Noten aufgrund der mangelnden Leistungen kaum ausreichend. Sie zeigte eine große Neigung für Fremdsprachen. Besonders unbegabt war sie in naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern sowie in Erdkunde. In Geschichte war sie verständnislos und in Musik waren ihre Leistungen durchschnittlich. Starke Leistungen zeigte sie beim Schreiben und Verstehen von Gedichten. Sie fiel häufig durch ihr kindliches Verhalten auf.

Selbstbild:

Die Schülerin behauptete von sich selber, dass sie ein stilles Kind war, das „nicht die Streiche der anderen mitmach[te]“, sondern sich lieber allein beschäftigte. Die Grundschule in Alexandria half ihr, zahlreiche neue soziale Kontakte zu ihren Mitschülern aufzubauen (Sie wurde „lebhafter“).
Sie hegte besondere Vorlieben für Gedichte und für die Musik Schuberts.

Zukunftspläne:

Die Schülerin möchte im späteren Leben Dolmetscherin werden und diesen Beruf auch bald ausüben, um ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen.

Politische Einstellung:

Sie und ihre Familie unterstützen deutlich die nationalsozialistische Ideologie, da sie 1934 in den BDM eingetreten ist. Der Moment ihren Führer in Deutschland erleben zu dürfen, war für sie großartig und „unauslöschlich“. Außerdem war sie froh, die deutschen Soldaten beim Einmarsch in Athen zu begrüßen.

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