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Helmut Greulich war von 1941 – 1944 Lehrer an der damaligen DSA. Hier wollen wir euch Herrn Greulich, einen Wehrmachtssoldaten, liebenden Familienvater von drei Kindern, Leiter fachdidaktischer Deutschlehrerseminare auf Kreta und leidenschaftlichen Lehrer mit der Fächerkombination Deutsch,  Nationalpolitischen Unterricht, Leibesübungen und Erdkunde vorstellen. 

✎   Beitrag: Alexandra Iliana Dimitriadi, Ilektra Mavridi, Aliki Portosalte

Biografische Eckdaten: Nationalität, Familienstand

Geboren in Breslau, im damaligen Deutschen Reich

Verheiratet mit Irmgard Greulich

Drei Kinder, die im Jahr 1943 sechs, vier und zwei Jahre alt waren.

Ein weiteres Kind stirbt nach der Geburt 1943.

Wehrmachtdiensteinsatz in Polen 1939, Frankreich im Winter 1939/40, Ungarn 1940

Lehrtätigkeit an der Deutschen Schule Athen

Folgende Fächer unterrichtete Helmut Greulich an der damaligen DSA:

  • Deutsch und Geschichte in der Mittelstufe und Oberstufe
  • Leibesübungen in allen Klassenstufen
  • 1941/42: Nationalpolitischen Unterricht für deutsche Schüler der Mittelstufe
  • 1942/43 und 1943/44 Erdkunde in der Mittel- und Oberstufe
  • Er unterrichtete für griechische Erwachsene Deutsch in Abendkursen
  • Er leitete fachdidaktische Kurse des Deutschlehrerseminars
  • Als Abgesandter des Deutschlehrerseminars führte er Ostern 1944 didaktische Besprechungen mit den griechischen Deutschlehrern auf Kreta durch, weitere Deutschlehrerseminare waren für September 1944 auf Kreta geplant.

Familie

Helmut Greulich und seine Frau Irmgard hatten zusammen drei Kinder. Dr. Helmut Greulich, geboren im polnischen Wroclaw, das im Nationalsozialismus unter deutscher Besatzung Breslau hieß, arbeitet von 1941 bis 1944 an der DSA.

Greulich berichtet, dass er seit 1939 von seiner Familie getrennt ist. Aus diesem Grund bekommt er Trennungsbeihilfe.

Kriegsauszeichnungen

Er wird 1939 zur Wehrmacht einberufen. Er kämpft zuerst in Polen, dann in Frankreich, wo er als Kriegsauszeichnung das “Eiserne Kreuz” und das “Panzerabzeichen verliehen bekommt, und anschließend in Ungarn.

Bildquelle: Fotoarchiv, Dimitra Matou (Absolventin der DSA 1942), Klassenlehrer H.Greulich (li.außen) DSA Alumni

Bewerbung und Tätigkeit an der DSA

Im Juli 1941 bekommt Greulich ein Angebot für eine Anstellung an der DSA. Bis zu diesem Zeitpunkt ist er bei der Wehrmacht in Ungarn stationiert. Regelmäßig Post zu bekommen ist im Krieg äußerst schwierig Direktor Romains Briefe erreichen daher zuerst Greulichs Ehefrau. Ihre interessierten Anfragen bezüglich der ökonomischen sowie der militärischen Lage in Griechenland und in Athen machen klar, dass das Ehepaar die Intention hat, zusammen mit seinen Kindern nach Athen zu ziehen. Im August beantwortet Dr. Greulich die Briefe des Direktors der DSA und äußert seine Bereitschaft, trotz der bedenklichen Lage in Griechenland eine zweijährige Anstellung in Athen anzunehmen.

So bricht Professor Greulich seinen Militärdienst vorzeitig ab. Die Nachricht von der schrecklichen Hungersnot in Athen, über die er in einem Brief von Herrn Romain informiert wird, veranlasst ihn dazu, den Vertrag mit der DSA nur für ein Jahr zu unterschreiben. Die Pläne für eine gemeinsame Abreise der Familie Greulich werden bis auf Weiteres verschoben. Dr. Greulich reist allein nach Athen, sodass er alles Weitere für den Umzug seiner Familie vorbereiten kann.

Greulich unterrichtet Deutsch, Geschichte, Leibesübungen sowie Nationalpolitischen Unterricht. Er unterrichtet außerdem Deutsch in Abendkursen für griechische Erwachsene und leitet fachdidaktische Kurse des Deutschlehrerseminars. Als Abgesandter des Seminars führt er didaktische Besprechungen mit den griechischen Deutschlehrern auf Kreta durch.

In einem Bewährungsgutachten der DSA über ihn steht, dass er sich in Athen zu einem sehr wertvollen Mitarbeiter entwickelt habe.

“Mit den deutschen wie den griechischen Schülern aller Stufen [habe] er ausgezeichnete erzieherische Fühlung gewonnen. Auch mit den Eltern wisse er gut umzugehen.”

Enttäuschte Erwartungen - katastrophale Lebensbedingungen im besetzten Athen

Dr. Greulichs intensive Suche nach einer passenden Wohnung in Athen sind vergeblich. Er beschreibt diesen Umstand in seinem Bericht. Enttäuscht und verzweifelt, da unter diesen Umständen ein Umzug seiner Familie nach Athen unmöglich erscheint, lehnt er eine Vertragsverlängerung mit der DSA ab. Dazu äußert er seine Meinung in einigen Briefen, die im Schularchiv erhalten sind. Jedoch überlässt die Schulleitung die Entscheidung über die Vertragsverlängerung dem Auswärtigen Amt. In der Zwischenzeit kehrt Greulich über die Sommerferien zu seiner Familie nach Wroclaw zurück. Das harmonische Zusammensein mit seiner Familie wird jedoch im Juli 1942 jäh unterbrochen. Gemäß einer Entscheidung des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung soll Dr. Greulich ein Jahr länger als beabsichtigt an der DSA arbeiten. Aus diesem Grund soll seine Familie im Januar 1943 nach Griechenland nachkommen, aber die katastrophale wirtschaftliche und soziale Lage lassen seine Hoffnung auf den Umzug scheitern.

Im März 1943 beantragt Greulich die Weitergewährung der Trennungsbeihilfe, da seine Familie in Wroclaw bleiben muss. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ehepaar ihr viertes Kind während der Geburt verloren.

Greulichs Sehnsucht nach seiner Familie

Greulich unternimmt während des Krieges lange Reisen nach Deutschland. Im Dezember 1943 schreibt er einen Brief an den Direktor der Deutschen Schule Athen, Herrn Romain, in dem er über eine “erträgliche Fahrt von 4 Tagen u. 4 Nächten” berichtet. Er erzählt vom Weihnachtsfest, das von den heftigen Luftangriffen in Wroclaw überschattet wurde.

Er bittet Direktor Romain darum, dem Schulvorstand die schwierige finanzielle Lage seiner Familie zu erklären, sein Gehalt für die Monate Oktober und November reichen nicht für seine Rückreise nach Athen.

Greulichs Engagement in der Wehrbetreuung

Im Winter 1943 und 1944 übernimmt er im Rahmen der Wehrbetreuung mit dem Thema “Die staatspolitische Verwirklichung des deutschen Reiches. Gedanken im kleinen deutschen Reich” eine historische Vortragsreihe.

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