Die ideologischen Vorstellungen, die von Himmler und der SS verbreitet wurden, deckten sich im Wesentlichen mit denen der Partei, doch wurden einige spezielle Komponenten durch Himmler besonders betont oder modifiziert. Himmler sah die SS als Elite und Werkzeug Hitlers zur inneren Sicherung des Reichs. Sie sollte eine „blutmäßige Auslese“ darstellen, einen soldatischen Orden, geleitet von „Freiheitswille und Kampfgeist“, von „Treue und Ehre“ und von Gehorsam aus innerer Überzeugung. Die Treue und der Gehorsam galten allein der Person Hitlers.
Für die SS galten als Aufnahmebedingung eine Mindestkörpergröße von 1,70 m und weit zurückgehende nichtjüdische Vorfahren. Menschen mit „slawischen“ Gesichtszügen blieben ausgeschlossen. Eheschließung und die Gründung einer kinderreichen Familie galten als Pflicht. So sollte eine nach biologischen Grundsätzen ausgewählte Sippengemeinschaft entstehen. Diese Auslesekriterien erfüllte Himmler selbst nicht. Sie galten auch nicht für die Mitgliedschaft in der NSDAP.
Der „nordischen Rasse“, Himmlers Leitbild, wurden auch eine Reihe nichtdeutscher „germanischer“ Völker zugerechnet. Gleichzeitig war die Ideologie mit dem schrankenlosen Herrschaftsanspruch gegenüber fremden und „minderwertigen“ Rassen verbunden, ebenso mit der Vorstellung vom notwendigen „Lebensraum“ im Osten. Die dort anzusiedelnden „Herrenmenschen“ sollten fernab von der als krank erachteten Großstadtzivilisation rassisch gesunden. Langfristig war an eine neue soziale Oberschicht gedacht. Wunschbild war eine nordische Bauern- und Kriegerrasse.
Himmlers verklärender Germanenkult, der mit historisch gesicherten Erkenntnissen nichts zu tun hatte, war mit einer tiefen Verachtung des Christentums und der Geistlichkeit verbunden. Dem Christlichen suchte er einen eigenen Kult mit Namensweihe statt Taufe, Sonnwendfeier und Julfest entgegenzusetzen. Den Jenseitsglauben lehnte er ab, da er den nordischen Völkern fremd gewesen sei. Hitler wurde zur messianischen Figur, die Christus ersetzen sollte. Auf SS-Angehörige wurde großer Druck ausgeübt, aus der Kirche auszutreten.