Meyer betonte, dass die Vermittlung des deutschen Anteils an der Geschichte im späteren Leben der Schüler zu einem „Rassenstolz“ führen solle. Deshalb müssten die Schüler mit Liebe und Stolz zum Deutschtum geführt werden. Der Autor Roland Varwig zeichnete in seinem 1939 erschienenen Aufsatz „Rasse – Weltanschauung – Geschichte“, der in der Zeitschrift „Der Deutsche Erzieher im Ausland“ erschien, das Bild eines modernen nationalsozialistischen Geschichtsunterrichts. Der Geschichtsunterricht sei von jeher das „Bindeglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ gewesen. Die Darstellung geschichtlicher Ereignisse, so Varwig, erfolgte immer aus dem Blickwinkel bestimmter Weltanschauungen heraus. Es müsse daher zu einer Geschichtsdarstellung kommen, die durch die „rassegemäße Weltanschauung“ geprägt wurde, da die Rasse die Weltanschauung der Menschen bestimme. Erst durch die rassekundlichen Forschungen der vorangegangenen Jahrzehnte wären, so Varwig, die Grundlagen für ein modernes rassisch-völkisches Geschichtsbild gelegt worden. Der „Kulturschöpfer“ in der Geschichte sei aus Sicht Varwigs die nordische Rasse gewesen, was Wilhelm Frick (Reichsminister für Inneres) bereits 1933 in den Leitlinien gefordert hatte. Dabei greift Varwig klar das reichsdeutsche NS-Geschichtsbild auf. Den Schülern müsse im Rahmen des modernen Geschichtsunterrichts das „rassische Geschichtsbild“, wie Varwig es nannte, vermittelt werden. Es müsse im Schüler „der unbändige Stolz, Blut vom Blute dieser nordischen Helden in sich zu tragen“ geweckt werden. Auf der anderen Seite müsse, so Varwig, den Schülern nahegebracht werden, dass „alles fremdrassische, das sich, aus dem Geiste des antiken Rassenchaos stammend, an unseren Volkskörper angeheftet hat, um sich in parasitärer Lebensform durch die Geschichte schleppen zu lassen,“ entfernt und ausgemerzt werden müsse, „damit der deutsche Mensch wieder bewußt zu seinen eigenen Werten und rassischen Triebkräften zurückkehren kann.“ Diese Formulierung zeigt eindeutig Varwigs antisemitische Einstellung. Für den praktischen Geschichtsunterricht hieße das, den Schülern die entscheidenden Tatsachen über die Voraussetzungen und Entwicklungen des Volkswerdens der Deutschen zu lehren. „Der Geschichtsunterricht hat sich daher“, so Varwig, „ganz auf die Herausarbeitung der großen völkischen Entwicklungslinien einzustellen und alles, aber auch alles Nebensächliche völlig außer acht zu lassen.“ Laut Varwig müsse man im neuen Geschichtsunterricht weg vom historischen Detail und hin zum Wesentlichen. Ziel des modernen Geschichtsunterrichts müsse es sein, das nationalsozialistische rassisch-völkische Geschichtsbild zu vermitteln. Im Lehrplan müsse das Werden und der Kampf des nordisch bestimmten deutschen Volkes gegen andersrassische politische und weltanschauliche Kräfte gezeigt werden. Varwig formulierte zwei Ziele des Unterrichts: „Erstens: Eingliederung des Menschen in die als einzig wahr erkannte rassische Sinndeutung der Geschichte, Erweckung des rassischen Selbstbewußtseins und Ausrichtung seines Lebens und Strebens auf die göttliche Aufgabe seines Daseins hin. Zweitens: Befähigung zu sinnvollem politischen Einsatz und Urteil durch Erleben der großen völkischen Entwicklungslinien, Einordnung des Einzelnen in die zeitliche und überzeitliche deutsche Volksgemeinschaft als der Voraussetzung zur Erfüllung des ewigen Auftrages unseres Volkes in der Welt.“ In den „klassischen“ Geschichtsunterricht sollten zu dieser Zeit auch tagespolitische Entwicklungen Einzug finden. Dies war ein propagandistisch geschickter Schachzug der nationalsozialistischen Machthaber, da sich mit dieser Maßnahme die Leistungen des Dritten Reiches auch im Ausland besser darstellen ließen. So empfahl ein weiterer Autor der Zeitschrift „Der deutscher Erzieher im Ausland“, Walter Hamann, in seinem Aufsatz „Zeitung im Geschichtsunterricht“, dass dieser eine „Stunde der Tagespolitik“ enthalten solle. Als Lektüre empfahl Hamann eine nationalsozialistische Tageszeitung. Die Schriftleitung der Zeitschrift „Deutscher Erzieher im Auslande“ empfahl ihrerseits für die Auslandsschulen die Wochenschrift „Der Zeitspiegel“. Die Jugend könne durch die Lektüre das aktuelle politische Geschehen auswerten und am Geschehen der, wie Hamann es nennt, „Gegenwartsgeschichte“ teilhaben.