Elizabeth Hermine Helene Emma von Hauff war von 1934 – 1939 Lehrerin an der damaligen DSA. Hier wollen wir euch das Fräulein von Hauff, eine junge gebildete und selbstbewusste Frau von 33 Jahren vorstellen, die sich alleine in ein völlig unbekanntes Land begibt.
Elizabeth Hermine Helene Emma von Hauff, auch Elizabeth von Hauff genannt, wurde als Kind eines Bankdirektors und seiner Frau Else, geborene Bauer, am 28. März 1901 in Heilbronn am Neckar geboren. Sie war Reichsdeutsche, evangelisch geprägt, stand der Kirche aber nicht nahe. Während ihrer Kindheit wechselte sie andauernd die Schule. Von dem Rothert´schen Privatlyzeum 1908 – 1910 wechselte sie zur Deutschen Schule in Brüssel 1910 – 1912. 1912 erhält ihr Vater die Leitung der Deutschen Bank in Wiesbaden. Aus diesem Grund übersiedelt die Familie nach Wiesbaden.
Ausbildung
Sie besuchte das Spies´schen Privatlyzeum von 1913 – 1915 und später die städtischen Lyzeen von 1915 – 1920. Dort machte sie ihr Abitur. Ihr Referendariat absolvierte sie in Berlin. Am 10. Februar 1932 legte sie ihre pädagogische Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen mit der Note „Gut“ ab. Während ihrer Ausbildungszeit von August 1930 bis Oktober 1931 hatte sie eine halbe Vertretungsstelle für das Fach Französisch am Hohenzollern-Lyzeum in Berlin-Wilmersdorf. Von Ostern 1932 bis zum Sommer 1934 erhielt sie eine volle Lehrstelle als Studienassessorin an der Chamisso-Schule in Berlin-Schöneberg, Barbarossaplatz 5.
Bewerbung an der damaligen DSA und Abschied aus Deutschland
Im Juli 1934 bewirbt sich E. v. Hauff um eine Stelle an der DSA. In ihrem Bewerbungsschreiben an den damaligen Schulleiter Alfred Romain begründet sie ihre Bewerbung damit, dass sie als Kind selbst eine deutsche Auslandsschule in Brüssel besucht und sich schon immer für das Auslandsschulwesen interessiert habe. Zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung war sie bis zum Oktober desselben Jahres vom Schuldienst beurlaubt, nachdem sie ihre Stelle an der Chamisso-Schule verloren hatte. In ihren Akten findet sich ein kurzes persönliches Schreiben an Romain, am 15. September 1934 auf dem Briefpapier des Hotels „Stuttgarter Hof“ in der Nähe des Anhalter-Bahnhofs in Berlin niedergeschrieben, in dem sie mitteilt, dass sie von ihrer Klasse, die „über ihre Treuelosigkeit empört war“, Abschied genommen hat, um nach Griechenland zu gehen.
NS-Schulungslager
Im August des Jahres 1935 befindet sie sich auf einer sehr „erholsamen und erfrischenden Lagerkameradschaft auf der Zitadelle“ und berichtet von Vorlesungen bzw. Vorträgen sowie einer Ausstellung, die sie für ihre didaktische Tätigkeit an der DSA sehr inspirierte. Gemeint ist, dass die Lehrer_innen im NS-Staat regelmäßig an verpflichtenden Schulungslagern des NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund) teilnehmen mussten.
Tätigkeit an der DSA
Fräulein von Hauff unterrichtet von 1934 bis 1939 die Fächer Französisch, Englisch, Deutsch sowie Erdkunde an der DSA. Ihre politische Zuverlässigkeit wird im Bewährungsgutachten vom 18. November 1939 bestätigt. Im März 1939 stellt sie einen Antrag an das Reichserziehungsministerium mit der Bitte um Versetzung in den deutschen Schuldienst nach Prag. Sie begründet ihren Wunsch damit, dass bereits „ihre Vorfahren als Pioniere des Deutschtums in Prag ansässig waren, bis sie nach der Schlacht am Weißen Berg dem Ansturm der Gegenreformation weichen mussten.“ Nach diesem Eintrag verliert sich die Spur von Fräulein von Hauff. Wir besitzen keine Information über das weitere Schicksal dieser widersprüchlichen Person.