Höhepunkt dieser Festkultur war die Selbstdarstellung der NSDAP auf den sorgfältig geplanten Reichsparteitagen, die stets Anfang September in Nürnberg abgehalten und jeweils unter ein Motto gestellt wurden: „Sieg des Glaubens“ (1933), „Triumph des Willens“ (1934), „Reichsparteitag der Freiheit“ (1935), „Reichsparteitag der Ehre“ (1936), „Reichsparteitag der Arbeit“ (1937), „Reichsparteitag Großdeutschlands“ (1938). Der „Reichsparteitag des Friedens“ (1939) fand aufgrund des Kriegsbeginns nicht mehr statt. Die verschiedenen Sitzungen und Tagungen waren auf den Parteitagen eher nebensächlich – sie fanden zwar auch statt, erreichten aber die Öffentlichkeit bei weitem nicht in dem Maße wie die Schauveranstaltungen der Aufmärsche, Paraden, Appelle, Totengedenken und Wehrmachtsvorführungen, die in ihrem Repräsentationsgebaren den Charakter einer offiziellen Staatsfeier trugen, die durch Presse, Rundfunk und Wochenschau im Deutschen Reich verbreitet wurden und ihre Wirkung in der Bevölkerung nicht verfehlten.
Die Momentaufnahmen der verschiedenen Feierlichkeiten, wie sie zum Beispiel Leni Riefenstahl↵ in Szene setzte, waren nicht nur Dokumentationen der Ereignisse, sondern selbst Teil des Programms, das ihnen zugrunde lag. Disziplin und Ordnung, die Unterwerfung des Individuums unter einen gemeinsamen Willen und der in Licht, Feuer und den edlen Baumaterialien des auch als „Gigantenforum“ bezeichneten Reichsparteitagsgeländes seinen Ausdruck findende Ewigkeitsanspruch waren die wesentlichen Elemente der NS-Ideologie ↵. Zur Inszenierung der Parteitage gehörte zwischen 1935 und 1938 auch eine „Festaufführung“ von Richard Wagners „Meistersingern“ am Abend des Eröffnungstages. Gerade diese Oper galt den Nationalsozialisten als Ausdruck der „heroisch-deutschen Weltanschauung“.