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Viktor Pöschl war von 1935 bis 1936 Lehrer an der damaligen DSA. Hier wollen wir euch den Lehrer Pöschl, einen jungen gebildeten und selbstbewussten Mann mit großem Sprachentalent und Auslandserfahrung vorstellen. Gerade einmal 25 Jahre alt beschließt er nach Griechenland in den Auslandsschuldienst zu gehen. Auch aus heutiger Perspektive bringt er gute fachliche Qualifikationen dafür mit und dennoch gibt es eine sehr dunkle Seite in seinem Lebenslauf, die ihn heute disqualifizieren würde, die uns irritierte und mit der wir uns lange beschäftigten (siehe Nach-Denk-Seite), auf die wir aber keine plausiblen Antworten fanden. Hier erfahrt ihr mehr über diese ambivalente Person. 

✎ Beitrag: Jannis Tolias, Lodovico Bitzios, Alexios Tsakalakos, Ionas Kablitz-Panagiotopoulos  

Geburt, Kindheit und familiärer Hintergrund

Dr. Viktor Pöschl wurde am 28. Januar 1910 in Graz geboren. Er zog früh mit seinen Eltern nach Mannheim, wo er von 1916 bis 1919 auf die Volksschule ging. Dort besuchte er schließlich neun Jahre auch das Gymnasium und legte seine Reifeprüfung ab.

Studium

Es folgte ein fünfjähriges Studium in vier verschiedenen Städten an den Universitäten in Heidelberg, Berlin, München und Grenoble. Dr. Viktor Pöschl widmete sich den Sprachen und der Geschichte. Er studierte Geschichte und romanische Sprachen, später auch klassische Philologie und Archäologie. Während seines Studiums hielt er sich auch länger in Frankreich, England und Italien auf.

SS-Mitgliedschaft und Promotion

Im Jahr 1933 wurde er Mitglied der SS. Im Sommer 1933 promovierte er schließlich in Heidelberg mit einer Arbeit über den römischen Staat und die griechische Staatsphilosophie von Cicero. Gleich darauf bestand er das Staatsexamen für das höhere Lehramt für die Fächer Latein, Griechisch, Französisch. Als Nebenfach unterrichtete er Philosophie.

Im Jahr 1934 besuchte er zwei Monate lang das Deutsche Archäologische Institut in Rom. Sein Referendariat schloss er an seinem alten Gymnasium in Mannheim ab.

Neben anderen pädagogischen Fachseminaren nahm er auch an Arbeitsgemeinschaften für Deutsch, Geschichte, Geografie, „Rassenkunde“ und „Leibesübungen“ teil. Seine Assessorenprüfung legte er im Mai 1935 ab.

Bewerbung an der DSA

Aufgrund des unerwarteten Ausscheidens zweier Lehrkräfte an der Deutschen Schule Athen wurde Dr. Viktor Pöschl im November 1935 dort als Vertretungslehrer verpflichtet. An der DSA war er vom 15. November 1935 bis zum 30. September 1936 als Lehramtsassessor tätig. In der Mittelstufe unterrichtete er Latein, Französisch und Deutsch, Latein auch in der Oberstufe. Während sein Unterricht in der Oberstufe erfolgreich war, stieß er auf große Schwierigkeiten mit einer „schwer zu behandelnden“ Klasse in der Mittelstufe, die er wegen seines Mangels an didaktischer Erfahrung nur schwer kontrollieren konnte. Laut seines Kollegen sei Dr. Viktor Pöschl eine „wissenschaftlich ausgezeichnet veranlagte“ und „durchgebildete“ Persönlichkeit, die vom Großteil der Lehrkräfte nicht nur respektiert, sondern auch bewundert werde.

Sprachenkenntnisse

Seine Begabung für Sprachen konnte seine „Lücken“ im pädagogischen Umgang mit den Schülern ausgleichen. Besonders auffällig war, dass er während seiner Betätigung an der DSA innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne Neugriechisch lernte. Er sprach fließend Französisch, hatte ein halbes Jahr an der Universität in Grenoble studiert und war im Jahr 1935 sechs Wochen als Dolmetscher in Frankreich tätig

Sport und Freizeit

Pöschl beschreibt sich als eine an Sport sehr interessierte Person. Er betrieb zahlreiche, für die damalige Zeit außergewöhnliche und seltene Sportarten wie Skifahren, darüber hinaus segelte, ritt und schwamm Dr. Pöschl und nahm am Turnkurs der Landesturnanstalt Karlsruhe sowie an wöchentlichen Turn- und Sportstunden des pädagogischen Seminars teil.

Beendigung seiner Tätigkeit an der DSA

Dr. Viktor Pöschl wollte sich einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland widmen, daher verlängerte er seinen Vertrag mit der Deutschen Schule Athen nicht.

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