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12-19.12.2019    7 plus 13 Distomo und DSA auf einer gemeinsamen Zeitreise

 

12.12.2019 Besuch im Auswärtigen Amt: Ein Treffen mit dem Staatsminister für Europa: Michael Roth

12.12.2019 Besuch im Auswärtigen Amt: Ein Treffen mit dem Staatsminister für Europa: Michael Roth

13.12.2019 Schüler besuchen die Griechische Botschaft in Berlin

13.12.2019 Schüler besuchen die Griechische Botschaft in Berlin

14.12.2019 Lernort: Anne Frank Zentrum Berlin

14.12.2019 Lernort: Anne Frank Zentrum Berlin

15.12.2019 Besuch der Gedenkstätte Ravensbrück

15.12.2019 Besuch der Gedenkstätte Ravensbrück

16.12.2019 Schülerbegegnung mit Workshops an der Fritz-Karsen-Schule

16.12.2019 Schülerbegegnung mit Workshops an der Fritz-Karsen-Schule

17.12.2019 Workshop an der Freien Universität Berlin

17.12.2019 Workshop an der Freien Universität Berlin

18.12.2019 Ein Studientag im Bundesarchiv und in der bildungsgeschichtlichen Bibliothek

18.12.2019 Ein Studientag im Bundesarchiv und in der bildungsgeschichtlichen Bibliothek

In sieben kurzen Texten und ebenso vielen unvergesslichen Tagen berichten wir von unseren Eindrücken, Erlebnissen, Gesprächen und Begegnungen auf unserer Berlinreise.

12.12.2019    Besuch im Auswärtigen Amt: Ein Treffen mit dem Staatsminister für Europa: Michael Roth

Unser erster Programmpunkt in Berlin: Ein Besuch im Auswärtigen Amt und ein Treffen mit dem Staatsminister für Europa
Wir waren alle gut auf das Treffen vorbereitet: Im Gepäck hatten wir eine Powerpoint-Präsentation über unser „DSA erinnert“ Projekt als auch einen umfangreichen Fragenkatalog an Herrn Roth. Für uns war es schließlich die erste Begegnung mit einem Minister. Hier erfahrt ihr mehr:

✎ Beitrag: Aliki Portosalte

Über die Bedeutung von Erinnerung und Begegnung

Am 12. Dezember 2019 fand im Gebäude des Auswärtigen Amtes in Berlin das Treffen einer Schülergruppe mit dem Europa-Staatsminister, Herrn Michael Roth, statt. Die Schülergruppe, die Herrn Roth besuchte, bestand aus Schülerinnen des Lyzeums Distomo und der Deutschen Schule Athen, im Alter von 15 – 17 Jahren. Der Besuch erfolgte im Rahmen der Teilnahme der Deutschen Schule Athen am Wettbewerb des Auswärtigen Amtes und der Zentralstelle für Auslandsschulwesen „Erinnern für die Gegenwart“. Das Ziel der Teilnahme der Deutschen Schule Athen an diesem Wettbewerb ist die Erstellung einer interaktiven Webseite, in der die historischen Dokumente des Schularchivs der DSA, sprich Überlieferungen damaliger Schüler_innen und Lehrer_innen  aus den Schüler- und Lehrerakten des Zeitraums von 1933-1944 veröffentlicht und dokumentiert werden.

Bildquelle: Auswärtiges Amt, Treffen mit dem Staatsminister, M. Roth, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Zu Beginn wurde dieses Projekt von Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Athen Herrn Roth vorgestellt. In einem Kurzvortrag präsentierten anschließend auch die Schülerinnen und Schüler des Lyzeums Distomo die Geschichte ihres Heimatortes sowie die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen als auch die Kooperation beider Schulen im Rahmen des internationalen Schulwettbewerbs. 

Nach Beendigung der Präsentationen zeigte Staatsminister Roth großes Interesse an der Forschungsarbeit der Schüler_innen und eröffnete eine Frage- und Diskussionsrunde. Sowohl die Schüler_innen aus Distomo als auch die Schüler_innen der Deutschen Schule Athen stellten ihre Fragen zu zahlreichen Themen. Besprochen wurde zum Beispiel das Thema der deutschen Schuld während der Zeit der deutschen Besatzung in Griechenland oder die Wichtigkeit des politischen Engagements von Jugendlichen im heutigen Europa.

Herr Roth ist freundlich, offen und sehr differenziert auf alle unsere Fragen eingegangen, behielt jedoch stets eine diplomatische Haltung.

Bildquelle: Auswärtiges Amt, Treffen mit dem Staatsminister, M. Roth, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Wir waren alle sehr beeindruckt von dem Treffen und es war uns eine Ehre, diese Möglichkeit gehabt zu haben. Wir würden uns über ein weiteres Treffen mit Staatsminister Roth an der DSA sehr freuen, da wir den Kontakt junger Menschen zu Politikern und den Gedankenaustausch mit ihnen für sehr wichtig und bereichernd halten.

13.12.2019  Besuch der Griechischen Botschaft in Berlin

Es war nicht der erste Besuch von Schüler_innen des Lyzeuems Distomo und der DSA in der griechischen Botschaft in Berlin. Schon etliche Schülergruppen vor uns hatten die Ehre im Rahmen der Berlinreise vom griechischen Botschafter in Berlin empfangen zu werden. Der Empfang war sehr herzlich und unsere Gespräche kreisten um viele aktuelle europäischen Fragen. Hier erfahrt ihr mehr:

✎ Beitrag: Jannis Tolias und Nikolaos Votsis

Empfang durch den griechischen Botschafter

Am Freitag, den 13. Dezember 2019, besuchten Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Athen und des Lyzeums Distomo in Begleitung ihrer Lehrkräfte die Griechische Botschaft in Berlin, wo sie vom griechischen Botschafter Theodoros Daskarolis herzlich empfangen wurden.

Die SchülerInnen der Deutschen Schule Athen präsentierten zunächst dem Botschafter in Kürze das Projekt, an dem sie teilnehmen, sowie die langjährige Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen, die im Rahmen des Schülerwettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“ fortgesetzt wird. Anschließend sprachen die SchülerInnen aus Distomo über die Geschichte ihres Heimatortes und über den wichtigen Kontakt, den die Jugendlichen der beiden Schulen pflegen.

Bildquelle: Empfang beim griechischen Botschafter, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Der Botschafter informierte sich mit besonderem Interesse über die Begegnung der beiden Schulen und antwortete ausführlich auf die Fragen der Schüler_innen, die unter anderem Themen ansprachen, die den Alltag der Bürger Europas betreffen, wie z. B. die Flüchtlingspolitik und den Aufstieg rechtsextremer Parteien in Europa.

Das Gespräch dauerte ungefähr zwei Stunden, währenddessen die SchülerInnen mit großen Enthusiasmus teilnahmen. 

Bildquelle: Empfang beim griechischen Botschafter, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“ .

14.12.2019  Lernort: Anne Frank Zentrum Berlin

Drei Schülergruppen im Anne Frank Zentrum: Die DSA, das Lyzeum Distomo und die Fritz Karsen Schule: Obwohl wir das schreckliche Schicksal von Anne Frank bereits kannten, boten die Workshops eine völlig neue Auseinandersetzung mit der Person Anne Franks. Über gemeinsames Lernen im Anne Frank Zentrum berichten Maria und Stamtia:

✎ Bericht: Maria Belitsa, Stamatia Tzitzokou (Schülerinnen des Lyzeums Distomo)

"Wie herrlich ist es, dass niemand auch nur eine einzige Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt zu verändern." (Anne Frank)

Im Rahmen unserer Berlin-Reise besuchten die Schülergruppen des Lyzeums Distomo und der Deutschen Schule Athen das Anne-Frank-Zentrum, ein kleines Museum in Berlin-Mitte, unweit vom Alexanderplatz. Es war auch der erste Tag, an dem wir die Schülerinnen und Schüler der Fritz-Karsen-Schule, unserer Berliner Partnerschule, trafen. Während unseres Besuches wurden wir in zwei gemischte Gruppen aufgeteilt und besichtigten die Räumlichkeiten unter der Leitung der Referntinnen des Lernzentrums. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit den Informationen, die das Anne-Frank-Zentrum über die unterschiedlichen Aspekte des Lebens und des Alltags von Anne Frank und ihrer Familie anbietet. Die zweite Gruppe befasste sich mit dem interaktiven Teil des Museums, woraus wir über Zeitzeugendokumente viel über Antisemitismus in der Vergangenheit und in der Gegenwart erfuhren.  Anzumerken ist, dass die Gruppen an beiden Führungen teilnahmen und so umfassende Informationen und Kenntnisse zu allen inhaltlichen Schwerpunkten bekamen.

Bildquelle: Lernort Anne Frank Zentrum, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Der Besuch hinterließ bei uns einen sehr positiven Eindruck. Dank seines interaktiven und zugleich informativen Charakters hat das Museum unser Interesse geweckt, uns zum Nachdenken angeregt und ausreichend Anlass zur weiteren Recherche und Reflexion gegeben. Darüber hinaus machte die moderne Museumsgestaltung des Zentrums unsere Führung noch interessanter. Besonders hervorzuheben ist außerdem der Museumshof mit Graffitis von Künstlern aus aller Welt.

Dieser Besuch gehört zweifelsfrei zu den besten Erfahrungen, die wir in Berlin gemacht haben!

Bildquelle: Lernort Anne Frank Zentrum, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

15.12.2019  Besuch der Gedenkstätte Ravensbrück

Ravensbrück: Ein Ort des Schreckens, der Gewalt und Unmenschlichkeit. Wir hatten davon in den Schulbüchern gelesen. Den Ort selber zu erleben, berührt und wühlt auf. Hier ein Bericht von Alexandra und Panagiotis.

✎ Bericht: Alexandra-Iliana Dimitriadi, Panagiotis Pantiskas (Schüler des Lyzeums Distomo)

Rote Rosen zum Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Am Sonntag, den 15. Dezember 2019, besuchten Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Athen, des Lyzeums Distomo und der Fritz-Karsen-Schule in Berlin die Gedenkstätte Ravensbrück. Der Besuch fand im Rahmen des Projekts „DSA erinnert – Schule unterm Hakenkreuz“ statt.

Frau Winckel und Frau Schindler-Saefkow begrüßten die Schülergruppe und erzählten über die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers. Frau Schindler-Saefkow berichtete, sichtlich bewegt, aus einer sehr persönlichen Perspektive, da ihre Mutter in diesem Konzentrationslager inhaftiert war, als sie selbst ein kleines Kind war. Sie erzählte, dass ihre Mutter und andere inhaftierte Frauen nach ihrer Befreiung ihren Töchtern aufgetragen haben, die Erinnerung daran mit den jüngeren Generationen zu teilen, damit ähnlich schreckliche Taten nie wieder passieren und das unendliche Leid dieser Frauen nie in Vergessenheit gerät und in der Erinnerung der jungen Menschen weiterlebt und weitergegeben wird.

Bildquelle: Mahnmal Gedenkstätte Ravensbrück, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Ravensbrück war hauptsächlich ein Lager für Frauen aus dem Widerstand, jüdische Frauen, sowie Angehörige der Sinti-und Roma Volksgruppen. Sie wurden dort hingeschickt, um im Bereich der Textilfertigung Zwangsarbeit zu leisten. Unternehmen wie Siemens, die die inhaftierten Frauen unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen ausbeuteten, spielten eine wichtige Rolle bei der Zwangsarbeit dieser Frauen und trugen dazu bei, dass die SS finanziell davon profitierte. Außerdem wurden Gefangene unmenschlichen medizinischen Experimenten unterzogen, die oftmals ihren Tod zur Folge hatten. Die zwei Damen wiesen darauf hin, dass es auch männliche Inhaftierte gab, die schwere körperliche Arbeit leisteten, obwohl das Konzentrationslager für Frauen bestimmt war.

Bildquelle: Mahnmal Gedenkstätte Ravensbrück, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Diese Informationen waren völlig neu für die SchülerInnen. Besonders  schockierend war die Nachricht, dass mehr als 290 Griechinnen und Griechen in diesem Lager inhaftiert waren. Während des Besuchs las Frau Winckel Auszüge aus dem unveröffentlichten Buch einer Griechin, die dieses Lager überlebt hat, vor. Die Auszüge berührten alle Anwesenden zutiefst und stimmten sie nachdenklich. Anschließend besichtigten die SchülerInnen diesen Ort des Grauens, erfuhren durch die Schilderungen der beiden Damen Einzelheiten über das Leben und die Lebensbedingungen der Häftlinge und hatten Gelegenheit an allen Orten, die sie emotional belasteten, eine Rose zu hinterlassen. An der Gedenktafel für die griechischen Opfer, die an diesem Ort des Terrors inhaftiert und ermordet wurden, las die Gruppe der Schüler_innen und Lehrkräfte im Rahmen einer kleinen Gedenkveranstaltung die Namen der 290 Griech_innen laut vor, was unsere Herzen  von tiefen Emotionen überflutete und uns zum Nachdenken anregte.

Am Ende warfen wir in den angrenzenden See Rosen, um den Toten, deren Asche von den Krematorien in den See geschüttet wurde, Respekt zu zollen und ihnen zu gedenken.

16.12.2019  Schülerbegegnung mit Workshops an der Fritz-Karsen-Schule

Ein buntes Programm erwartete uns an der Fritz Karsen Schule: Eine historische Stadterkundung, Theaterworkshops, Tischfußball und vieles mehr. Das Video zeigt unsere schöne, lebendige Begegnung mit den Schüler_innen des Lyzeums Distomo und der engagierten Schülergruppe der Fritz-Karsen-Schule, die drei Tage lang die gemeinsame Schülerbegegnung filmisch dokumentierte. Unterstützt wurden sie dabei vom Berliner Filmemacher Justin Time. Aliki berichtet:

✎ Bericht: Aliki Portosalte

"Nazis essen keinen Döner"

Montag, 16. Dezember. Frühes Aufstehen. Vorbereitung für die Schule. Welche Schule? Befinden wir uns nicht auf einer Klassenfahrt?

Im Rahmen unserer siebentägigen Gruppenreise nach Berlin zwecks unseres Forschungsprojekts „DSA erinnert Schule unterm Hakenkreuz“ wurden gleich zwei Schülerbegegnungen organisiert: die eine mit der Schülergruppe aus Distomo, mit der wir nach Berlin gereist sind, die andere mit der Fritz-Karsen-Schule aus Berlin Neuköln.

Im Klassenzimmer unserer Partnerschule in Berlin fällt uns das riesige Sofa auf. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung und einem ersten anregenden Austausch mit den Schüler_innen der Fritz-Karsen-Schule fangen die Aktivitäten zum besseren Kennenlernen an: „Stellt Euch alphabetisch nach Euren Namen in einer Reihe auf“, sagt die Lehrerin. „Stellt Euch eurem Alter nach, vom Älteren zum Jüngeren, in einer Reihe auf.“ „Stellt Euch eurer Größe nach in einer Reihe auf, vom Kleinsten zum Größten.“

Bildquelle: Fritz Karsen Schule, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“ .

Nach ein paar Scherzen und Witzen, die wir untereinander austauschen, werden wir in Gruppen aufgeteilt. Es folgt eine Führung nicht nur durch das Schulgelände, sondern auch in die Umgebung, in der sich die FKS befindet.

Die Schule hat eine lange Geschichte. Dort gab es während des Krieges ein Lazarett und ein Gefangenenlager in unmittelbarer Nähe der Schule. Heute befindet sich eine Kindertagesstätte an dieser Stelle.

Eine sehr interessante und bewegte Geschichte hat auch der Stadtteil um die Schule herum, der voll mit Gedenktafeln ist, die Dichtern, Mitgliedern von Widerstandsgruppen oder einfachen Menschen, die Opfer der Nazis waren, gewidmet sind.

Nach einer kleinen Pause folgt der kreative Teil der Begegnung. Der künstlerische Rahmen ist das Theater. Wir machen Bewegungs- und Vertrauensübungen. Wir erfinden fiktive Geschichten über unbekannte Menschen, von denen wir ein paar Fotos bekommen.

Bildquelle: Fritz Karsen Schule, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Das Ziel der Begegnung ist jedoch, dass wir unsere eigenen Theaterstücke kreieren und vorspielen. Unsere Inspiration sind Schlagwörter oder Begriffe, wie z.B. Ausgrenzung, Gewalt, Schwäche; Themen, die uns leider immer wieder in unserem Alltag begegnen. Der Rassismus ist immer noch ein aktuelles Phänomen, das junge Leute unterschiedlicher Herkunft beschäftigt.

Die Begegnung geht weiter: Die Schüler_innen der FKS zeigen uns ihren Pausenraum, in dem wir Billard- und Tischfußball spielen zum Soundtrack einer bunten Liederauswahl der Schüler_innen der FKS.

Die Begegnung der drei Schulen, mit ihrer unterschiedlichen Geschichte, betont die Tatsache, dass die Erinnerung auch für unsere Generation wichtig ist.

17.12.2019    Workshop an der Freien Universität Berlin

Was bedeutet Oral History, worauf muss man bei Zeitzeugeninterviews achten und wie ist eine Website aufgebaut. Viele wertvolle Anregungen bekamen wir von der Film- und TV-Editorin Branca Pavlovic und der Webdesignerin Gösta Röver. Frau Athanasiadou und Herr Thönges begleiteten uns durch den spannenden Workshop.

✎ Beitrag: Ludovico Bitzios, Ionas Kablitz-Panagiotopoulos

In einer Villa in Dahlem

Am Dienstagmorgen trafen wir gegen 9.30 Uhr an der U-Bahnstation Dahlem Dorf ein und wurden dort von Herrn Damian Thönges (wissenschaftlicher Mitarbeiter) und Frau Ozeni Athanasiadou (Projektmanagerin MOG) empfangen. Sie begleiteten uns in eine Villa der Universität, in dem unser Workshop stattfand. Dort wurde uns ein Veranstaltungsraum zur Verfügung gestellt, um gemeinsam arbeiten zu können. Der Workshop war in zwei Teile unterteilt, und zwischen den beiden Teilen hatten wir auch die Gelegenheit in der Mensa der Universität essen zu gehen.

Bildquelle: Workshop an der FU-Berlin, Projekt MOG, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Im ersten Teil des Workshops, der um 09.50 Uhr begann, setzten wir uns mit der Vorbereitung, Gestaltung und Durchführung eines Zeitzeugeninterviews des Online Archivs „Erinnerung an die Okkupation in Griechenland↵“ (MOG) auseinander. Zu Beginn sahen wir uns kurze Ausschnitte zweier Interviews an, die es in diesem umfangreichen digitalen Archiv gibt. Mehr als 90 lebensgeschichtliche Interviews mit griechischen Zeitzeugen, in drei verschiedenen Sprachen, stehen der/m Nutzer_in in diesem Online-Zeitzeugenarchiv zur Verfügung. In diesen Interviews schildern zwei griechische Zeitzeuginnen, Frau Giota Koliopoulou-Konstantopoulou und Frau Eleni Georganta-Savvatianou, ihre Erinnerungen aus der Zeit der deutschen Besatzung in Griechenland während des Zweiten Weltkriegs. Anschließend erarbeiteten wir in Kleingruppen Arbeitsaufgaben zur Oral History und zu den Interviewabschnitten, die wir gehört hatten. Als wir mit der Aufgabe fertig waren, verglichen wir die Antworten der beiden Gruppen und diskutierten darüber.

Bildquelle: Workshop an der FU-Berlin, Projekt MOG, Dezember 2019, Fotoarchiv „DSA erinnert“.

Im zweiten Teil des Workshops durften wir uns mit Expert_innen des CeDiS, dem Center für digitale Systeme, E-Learning und E-Research  austauschen. Frau Verena Nägel, die im Bereich der Einbindung Digitaler Interview-Sammlungen in Forschung und Lehre tätig ist und im Rahmen der Oral History unterschiedliche Lernplattformen mitgestaltet hatte, berichtete uns von der Durchführung lebensgeschichtlicher Interviews. Ihre Präsentation vertiefte die bereits angesprochenen Themen, nämlich die Gestaltung, Vorbereitung und letztendlich die Umsetzung eines Zeitzeugeninterviews. Außerdem sprachen wir auch über die Interviews, die wir bereits mit zwei ehemaligen Schülern der DSA, Herrn Mavridis und Herrn Negrepontis, beide Schüler der DSA im Zeitraum zwischen 1941 und 1944, geführt hatten, und diskutierten Techniken und Möglichkeiten zur Verbesserung unserer Interviews mit ehemaligen Schülern der DSA. Es wurden viele Fragen beantwortet und wir erhielten zahlreiche Ratschläge zur Optimierung unserer Vorgehensweise. Nach der Präsentation von Frau Nägel gingen wir in die Mittagspause.

Layout, Corporate Design, Logo...

Anschließend trafen wir uns wieder in den inzwischen vertrauten Räumlichkeiten ein und setzten dort unseren Workshop fort. Im zweiten Teil ging es um die digitale Präsentation der Schüler- und Lehrerporträts der ehemaligen Schüler_innen und Lehrer_innen der DSA im Zeitraum zwischen 1938-1944, mit denen sich unsere Gruppe beschäftigt und um die Gestaltung der Webseite, die auch das Endprodukt unseres Projekts sein wird.

Es folgte eine weitere Präsentation der Film und TV-Editorin Branka Pavlovic. Das Thema ihrer Präsentation war Vorgehen, Format und die Darstellung der Schülerporträts insbesondere in Form von Kurzvideos, sowie Ratschläge zur Umsetzung und zum Editieren eines Videos.

Danach kam Frau Gösta Röva, die Leiterin des Design Teams der Freien Universität und führte uns in das Thema Webdesign ein. Frau Göster Röver erklärte uns Begrifflichkeiten, wie Struktur, Layout, Corporate Design und Typografie einer Webseite.

Unser Workshop endete um 16:30 Uhr und wir begaben uns mit vielen neuen wertvollen Erkenntnissen und Inspirationen für unser Projekt zurück zur Jugendherberge.

18.12.2019    Ein Studientag im Bundesarchiv und in der bildungsgeschichtlichen Bibliothek

Da unser Schularchiv sehr lückenhaft ist, hat uns unser investigatives Forschen in das Bundesarchiv und in die Bildungsgeschichtliche Bibliothek in Berlin geführt. Im Bundesarchiv forschten wir nach Hinweisen zu Lehrern und Schülern aus unserem Schularchiv. In der Bildungsgeschichtlichen Bibliothek haben wir uns mit Schulbüchern aus der NS Zeit beschäftigt. Das beeindruckendste und schrecklichste für uns war die scheinbar „nahtlose“ Integrierung der NS-Ideologie und Propaganda in den normalen Unterrichtsstoff. Unsere Nachforschungen haben noch mehr Fragen aufgeworfen: Wären wir damals, als Schüler, fähig oder in der Lage gewesen zwischen Wahrheit, Ideologie und Propaganda zu unterscheiden? Wahrscheinlich nicht….Die damaligen SchülerInnen waren der Indoktrination hilflos ausgeliefert. Auf unserer Berlinreise stand daher eine Recherche im Bundesarchiv und in der Bildungsgeschichtlichen Bibliothek in Berlin auf dem Programm. (Thomas-Alexander Karalis, Schüler der DSA)

✎ Beitrag: Angeliki Karagianni, Alexandra Efthymiou

Nachforschungen im Bundesarchiv

Am 18. Dezember 2019 haben sich die Schüler_innen der Deutschen Schule Athen in zwei Gruppen aufgeteilt und zwei verschiedene Orte besucht, nämlich das Bundesarchiv und die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Ziel der Besuche war die Recherche im Archiv als auch die Suche nach Informationen über die Deutsche Schule Athen im Zweiten Weltkrieg.

Im Bundesarchiv wurde die Recherche von drei Schüler_innen und Frau Strutynski, ihrer Lehrerin, durchgeführt. Zunächst wurden den Schüler_innen drei Ordner übergeben, die zeitgeschichtliche Dokumente enthielten. In diesen Ordnern fanden sie unter anderem Informationen über die Finanzen der Deutschen Schule Athen, die Korrespondenz des damaligen Direktors mit dem Auswärtigen Amt des Dritten Reichs sowie einige Schülerzeugnisse aus der Besatzungszeit. Danach folgte eine verfeinerte Suche nach weiteren Informationen im Mikrofilm-Archiv.

Bildquelle: Bildungsgeschichtliche Bibliothek, Dezember 2019, Fotoarchiv, „DSA erinnert“.

Die Suche nach spezifischen Angaben zur Schulgeschichte im Zeitraum der deutschen Besatzung war nicht einfach, da das uns vorgelegte Archivmaterial Informationen über die deutschen Auslandsschulen weltweit und zu verschiedenen historischen Epochen enthielt. Trotzdem hat das Archiv die Schüler_innen besonders beeindruckt. Die Auseinandersetzung mit Originaltexten aus jener Zeit eröffnete den Schüler_innen eine andere Perspektive auf die Vergangenheit ihrer Schule, denn sie hielten in ihren Händen Originalquellen, erschütternde Zeugnisse der Situation und des Alltags der Deutschen Schule Athen zur Zeit der deutschen Besatzung und der Zeit davor. Genauso beeindruckend und gleichzeitig einzigartig war die Beschäftigung der Schüler_innen mit dem Mikrofilm-Archiv. Letztendlich hat es der direkte Kontakt mit den historischen Zeugnissen geschafft, die Schüler_innen auf eine Reise in die Vergangenheit mitzunehmen und ihnen zu helfen, die direkte Verbindung des historischen Archivmaterials zur Gegenwart besser zu verstehen. 

Bildquelle: Bildungsgeschichtliche Bibliothek, Dezember 2019, Fotoarchiv, „DSA erinnert“.

Gleichzeitig haben die restlichen acht Schüler_innen der Gruppe zusammen mit ihren Lehrerinnen, Frau Koumentakou und Frau Wiesinger, die Bildungsgeschichtliche Bibliothek besucht. Dort wurden sie durch  verschiedene Räumlichkeiten der Bibliothek geführt, in der Bücher von 1492 bis heute aufbewahrt werden. Anschließend haben sie Bücher aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zur Verfügung gestellt bekommen, um sie genauer zu untersuchen. Jede/r Schüler_in erhielt Publikationen zu  unterschiedlichen Themen. Die meisten Schriftstücke waren Zeitungen oder Schulbücher aus der Zeit des Nationalsozialismus. Besonderes Interesse zeigten die Schüler_innen für die Biologie-, Mathematik- und Geschichtsbücher der NS-Zeit. Diese spiegelten die menschenverachtende Weltanschauung des NS-Staates wider.

Die Arbeit mit den unterschiedlichen Büchern hat die Schüler_innen begeistert, aber gleichzeitig auch schockiert und nachdenklich gemacht. Es ist erschütternd, in welchem Ausmaß die Schüler_innen im NS-Staat indoktriniert und ihnen menschenverachtende Vorstellungen über Schulbücher vermittelt  und aufgezwungen wurden. Außerdem konnten die Schüler_innen unserer DSA erinnert Gruppe neues Material für ihre Projektrecherche sammeln.

Deutsche Schule Athen

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