Nach dem ersten Treffen in Berlin im Juni 2022 an der Freien Universität im Rahmen eines Workshops des Projekts MOG – Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland↵, besucht die Hamburger Schülergruppe Athen und die DSA. Viele gemeinsame Aktivitäten erlebten die beiden Schülergruppen in Athen. Höhepunkt war definitiv die Begegnung mit Herrn Sfountouris, einem der wenigen Überlebenden des Massakers von Distomo durch ein Regiment der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division am 10. Juni 1944.
✎ Beitrag: Regina Wiesinger
Schülerbegegnung mit dem Campus Marienthal an der DSA und Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris in Distomo
Erste Begegnungen zwischen den beiden Schülergruppen gab es bereits im Rahmen der Berlinreise der DSA erinnert Gruppe im Juni letzten Schuljahres bei einem Workshop des Projekts „Memories of the Occupation in Greece“ an der Freien Universität Berlin.
Der Rückbesuch der Schülergruppe stand daher ganz unter dem Motto „gemeinsam Vergangenheit aufarbeiten“. Dabei ging es um die deutsche und griechische Vergangenheit im 2. Weltkrieg. Die deutsche Okkupation in Griechenland gehört auch heute noch zu einem gering erforschten Teilgebiet der Geschichte. Mithilfe der MOG-Bildungsplattform “Memories of the Occupation in Greece” der Freien Universität Berlin recherchierten und beschäftigten sich die beiden Schülergruppen mit dem Thema „deutsche Kriegsverbrechen“ zwischen 1941-1944 in Griechenland, denn ein zentraler Programmpunkt der Schülerbegegnung war eine gemeinsame Gedenkstättenfahrt und ein Zeitzeugengespräch am historischen Ort mit Argyris Sfountouris, einer der wenigen Überlebenden des Massakers von Distomo (4.Juni 1944).

Bildquelle: Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris, Distomo September 2022, Fotoarchiv „DSA erinnert“
Gemeinsam die Vergangenheit zu betrachten, sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen und nach der Bedeutung für das Hier und Jetzt zu fragen, waren die Anliegen der deutsch/griechischen Schülergruppe an diesem historisch wichtigen Ort.
Um die komplexe und schwierige Vergangenheit, das Ausmaß des Leids und der Traumata, die bis heute am Ort und seinen Menschen spürbar sind, besser zu verstehen, sind Zeitzeugengespräch an Erinnerungsorten sehr hilfreich.

Bildquelle: Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris, Distomo September 2022, Fotoarchiv „DSA erinnert“
Herr Argyris Sfountouris begleitete die Schülergruppe nach Distomo und stand den SchülerInnen für ein Zeitzeugengespräch in Ossios Loukas zu Verfügung. Dabei ging es sowohl um seine traumatischen Erinnerungen an die deutsche Okkupation und den Tag des Massakers, den er als vierjähriges Kind miterleben musste und der sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt hat, als auch um die lebenslange Bewältigung dieses Traumas, sowie um die Frage nach der unterbliebenen Aufarbeitung der deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland im Nachkriegsdeutschland und darüber hinaus um viele aktuelle Themen, wie den Krieg in der Ukraine und die Gefahren durch den Aufstieg rechtsradikaler Gruppen und Parteien für Europa.

Bildquelle: Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris, Distomo September 2022, Fotoarchiv „DSA erinnert“
Im Anschluss an das Zeitzeugengespräch erkundeten die SchülerInnen den Ort Distomo, besichtigten das Museum der Opfer des Nationalsozialismus als auch die Gedenkstätte am Ortsrand der Kleinstadt.
Reich an Eindrücken, wichtigen Erkenntnissen und sichtlich bewegt, kehrte die Schülergruppe am späten Abend wieder zurück an die DSA.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Argyris Sfountouris für die Zeit, die er uns schenkte und die wertvollen Gespräche, an die wir uns immer gerne zurückerinnern werden.

Bildquelle: Zeitzeugengespräch mit Argyris Sfountouris, Distomo September 2022, Fotoarchiv „DSA erinnert“